Zum Hauptinhalt springen
zuhören, nachdenken, beobachten, Meinung bilden

Ich meine ja nur

Nach Autor gefiltert: HB/HT/SN     Alle Artikel anzeigen

Eine Überdosis...

Schlimmer noch!

Eine Überdosis Klima, eine Überdosis Aufmerksamkeit, eine Überdosis Aktionismus und daher keine Lösung.

So oder ähnlich kann man das beschreiben, was uns seit dem gesponsorten Medienhype Greta und dem springen der Politik über jeden Stock, der ihr hingehalten wird, beschäftigt. Die wirklich akut wichtigen Themen und Ereignisse werden dadurch übersehen und dass „nicht darauf reagieren“ wird uns ohne Zweifel teuer zu stehen kommen.

Also versuche ich verkürzt und nach Möglichkeit einfach zu beschreiben wo das Problem Greta beziehungsweise das Problem der Systemblindheit liegen kann.

Klima

Das sich das Klima verändert und das es somit einen Klimawandel gibt ist erstens nicht neu und zweitens findet dieser Klimawandel schon alleine in meiner bescheidenen Lebensrealität von mehr als 55 Jahren statt, denn ich kann mich erinnern (und es gibt sogar noch Fotos aus der Zeit), dass es bis zu meinem achten oder zehnten Lebensjahr in jedem Winter nicht nur massiv schneite sondern dass wir auch Eisblumen an den Fenstern hatten – und zwar von innen. Gefühlt sah es jedoch in den Jahren 1970, 1890 und 1990 vollkommen andres aus aber das Klimaempfinden der Bevölkerung galt als normal und löste keine Angst vor der Apokalypse aus. Doch was wäre wenn wir mit dem heutigen Blickwinkel mal auf die Aufzeichungen des DWD (Deutscher Wetter Dienst) schauen?

1970

Januar
Kälte hält an, Eisgang an Nord- und Ostseeküste, Dauerfrost bis –15°, Treibeis auf Elbe und Weser, 16.1. Schneestürme nördlich der Elbe, völliger Zusammenbruch des Verkehrs, Dörfer abgeschnitten, Schneeverwehungen, 4 Tote.

Februar
10.2. Eines der schwersten Lawinenunglücke der Geschichte in den französischen Alpen, Val d’Isere 200 Tote, Alpen schlimmster Lawinenwinter seit 30 Jahren.

Ende Februar rasche Schneeschmelze und anhaltende Regenfälle, schwere Überschwemmungen und Hochwasser im Süden und Westen, Rhein und Donau tagelang betroffen.

März
weiterhin sehr schneereich, 6.3. anhaltende Schneefälle, Verkehrschaos, 29.3. fast überall weiße Ostern.

Mai
11./12.5. Wolkenbruchartige langanhaltende Regenfälle im Südwesten, Erdrutsche, extrem schnelle Hochwasserwelle an Saar und Mosel. 27.5. Überschwemmungskatastrophe nach Schneeschmelze und heftigen Regenfällen in Rumänien, „schlimmste Naturkatastrophe in der Geschichte“, über 200 Tote, 250 00 Obdachlose, weite Landstriche überschwemmt.

August
4.8. Hochwasserkatastrophe in Ost-Pakistan. 21.8. Taifun „Anita“ verwüstet weite Teile Süd- und Westjapans, Tausende Obdachlose.

September
11.9. Gewitter und Windhose im Raum Venedig, schwere Schäden, über 50 Tote, viele Verletzte. 13.9. schwerer Taifun über den Philippinen.

Oktober
10.10. erneut schwerer Taifun Philippinen, Hunderte Tote.

November
13.11. Hochwasserkatastrophe in Kolumbien. 14.11. eine der schwersten Überschwemmungskatastrophen in Ost-Pakistan, riesige Flutwellen nach Taifun, 300 000 Tote, Millionen Obdachlose.

1980

Januar
Januar kalt

Februar
6.2. schwere Überschwemmungen in Norddeutschland, Hochwasser

April
24.4. starke Schneefälle führen in Süddeutschland zu einem Verkehrschaos.

Sommer
Kalt und nass. Juli seit 1874 nicht mehr so regenreich, „Katastrophensommer“, Freibäder schließen. 10.7. Wintereinbruch in den Alpen, Pässe gesperrt. Hitzewelle in New York, Wasser rationiert.

August
Im Gebiet um Peking schlimmste Dürre seit über 100 Jahren, nur 10% der üblichen Sommer-Niederschläge. 10.8. schwere Überschwemmungen in Indien, 400 Tote, 8 Mio. Obdachlose.

September
Deutliche Ernteausfälle durch den schlechten Sommer. 21.9. schwere Unwetter in Mittelfrankreich, 6 Tote, Hunderte Obdachlose, Katastrophenalarm.

Dezember
Kältewelle im Nordosten der USA, bis –40°

1990

Januar
Januar sehr mild

3.1. Kältewelle in Nordindien, bis –6°, 67 Tote. 4.1. Regen und Überschwemmungen in Südspanien, starke Trockenheit im restlichen Mittelmeergebiet. 26.1. dpa-Meldung: „Grönland-Eis wird immer dicker“. 26.1. – 28.2. in einer extrem ausgeprägten Westdrift ziehen 6 schwere Orkantiefs über Mitteleuropa hinweg und richten schwerste Schäden an, über 150 Tote.

Februar
Februar sehr mild, 9.2. bis 16°, 21.2. Köln 20°. 1.2. erster Schnee in der Sahara seit 10 Jahren. 14.2. kurzer Wintereinbruch. 19.2. Dauerregen im Mittleren Westen/USA, Überschwemmungen, 3 Tote, Schneechaos im Norden der USA.

März
Weiterhin sehr mild. Dürre in Italien, besonders Sardinien betroffen. 13.3. New York 29°, wärmster Märztag seit Beginn der Aufzeichungen.

April
April kühl. 12.4. schwerste Überschwemmungen in Tansania seit 50 Jahren. 15.4. Ostern kälter als Weihnachten (1989).

August
Sommer sehr trocken, 16.8. Rheinpegel Köln 1,70 m. 22.8. Orkan über Nord-Deutschland, Sylt bis Windstärke Zwölf (Orkan). 29.8. nach monatelanger Trockenheit erster Regen in Griechenland. Viele Tornados USA.

September
22.9. Sturm bis Windstärke 12 über West-Deutschland. 25.9. Unwetter in Nord-Mexiko, 40 Tote, 5000 Obdachlose.

Oktober
1.10. Unwetter in Süd-Deutschland, Überschwemmungen, Straßen unter Wasser, Schäden. 9.10. sintflutartiger Regen in Südspanien, besonders Balearen betroffen, Erdrutsche auf Mallorca.

November
5.11. heftiger Wintereinbruch, starke Schneefälle, Verkehrschaos in Süd-Deutschland. 27.11. schwere Unwetter in Italien, Schnee, Kälteeinbruch, Überschwemmungen. 29.11. Wintereinbruch in Spanien, Schnee auf Mallorca.

Dezember
5.12. Schneestürme, Gewitter und eisige Kälte in Süd-Deutschland, Verkehrschaos. 9.12. Kälteeinbruch mit Schneestürmen in Mitteleuropa, 8 Tote, „Schneemassen wie seit Jahren nicht mehr“, Verkehrschaos vor allem in Frankreich.

Tauwetter zu Weihnachten
27.12. heftige Stürme über Nord-Europa. Dürre im Nahen Osten. Kältewelle in den USA, 90 Tote, Frost vernichtet fast die gesamte Zitrusernte in Kalifornien.

Die Rückschau zeigt also, dass wir mit heutiger Sichtweise schon damals Grund zur Panik gehabt hätten und offenbar schon die Generationen vor uns die Zukunft und Träume der ungeborenen Greta zerstört haben müssen. Wie konntet ihr das wagen?

Um es an dieser Stelle noch weiter abzukürzen stelle ich fest, dass es natürlich einen Klimawandel gibt, dass dieser vermutlich viele Ursachen hat und auch der Mensch seinen Teil dazu beiträgt. Nicht zuletzt durch seine bloße Anwesenheit denn ich bezweifele, dass unser Raumschiff Erde als Ökosystem für mehr als 0,5 Milliarden Menschen in Harmonie mit der Flora und Fauna gemacht wurde. Eine Milliarde Menschen gehen vielleicht noch (die hatten wir so um 1900) aber 7 Milliarden Menschen plus X erinnern mich an den Versuch mit den Ratten eine Überpopulation auf beengtem Raum aufbauen zu wollen. Selbst die sonst so sozialen Ratten brachten sich gegenseitig um. Das Überleben der eigenen „Familie“ und somit der Fortbestand des eigenen Genpools ist offenbar in der Natur wichtiger als der Erhalt der kompletten Art.

Zusätzliche Effekte schon seit Jahren?

Auch diese scheint es zu geben und auch die werden und wurden in Randbereichen der Klimaeinflüsse untersucht. Da wären zum Beispiel die Eruptionszyklen von Vulkanausbrüchen im direkten Zusammenhang mit der Sonnenaktivität und deren Einfluss auf das Weltklima, den Änderungen im Gravitationsfeld der Erde durch besondere Planetenkonstellationen und natürlich auch ein Dominoeffekt, der sich nicht mehr stoppen lässt.

Die aktuelle Hitzewelle und Dürre in Deutschland, Europa und großen Teilen der Nordhalbkugel, scheint die Menschen für das Thema globaler Klimawandel zu sensibilisieren. So berichten die Medien heute über neue Forschungsergebnisse eines internationalen Teams, welche in einem Paper im Rahmen des „Proceedings“ der US-nationalen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht wurden. Das Team setzte sich aus u.a. Mitarbeitern des Potsdamer Institut für Klimaforschung und Stockholm Resilience Centre zusammen. Eigentlich wurden die „neuen Forschungsergebnisse“ schon länger vermutet und wurden schon in den verschiedensten Medien diskutiert. Die neue Erkenntnis der Forschungsarbeit soll darin liegen, dass es Kippelemente im Klimasystem gibt, die einen Dominoeffekt auslösen könnten. Werden bestimmt Prozesse erst einmal in Gang gebracht, dann könnten sie automatisch weiter ablaufen, selbst wenn der anthropogene Ausstoß an möglichen klimaschädlichen Gasen sofort und jetzt zu 100 Prozent gestoppt würden. Nicht zuletzt gibt es auch Belege für einen weiteren Einfluss der guten alten Sonne. Für 2020 haben Wissenschaftler ein Sonnenminimum vorhergesagt. Das bedeutet, dass sich auf der Oberfläche der Sonne kaum bis gar keine Sonnenflecken befinden. Dieser Zustand ändert sich zyklisch in einem elfjährigen Rhythmus. So gab es 2012 bis 2014 ein Sonnenmaximum und damit verbunden auch ein stärkeres Aufkommen von Sonnenstürmen.

Im Augenblick gehen wir in den 25. Sonnenzyklus seit dem Start der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert. Doch nur, weil die Sonne gerade in eine ruhigere Phase eintritt und wenig Sonnenflecken besitzt, heißt das nicht, dass sie inaktiv ist. Bei einem Minimum ist das Magnetfeld unseres Sterns schwächer als sonst. So kann mehr kosmische Strahlung in das Sonnensystem gelangen. Diese geladenen Teilchen können eine Reihe von Problemen auf der Erde auslösen. So nimmt zum Beispiel die Strahlung, der Flugreisende ausgesetzt sind, zu. Auch die obere atmosphärische Elektrizität kann sich verändern. Sie ist unter anderem für die Entstehung von Blitzen verantwortlich. Nicht zuletzt haben wohl auch die Neigung der Erdachse und die Abweichungen der Kreisbahn der Erde um die Sonne erheblichen Einfluss auf das Weltklima.

Kurzum: Den einen Auslöser oder den einen Bösewicht gibt es nicht!

Auf die Dosis kommt es an

Richtig heißt es jedoch „Die Dosis macht das Gift“ und diese bis heute gültige universale Erkenntnis stammte von Philippus Aureolus Theophrastus Bombast von Hohenheim, besser bekannt als Paracelsus.  Paracelsus war ein Schweizer Arzt, Naturphilosoph, Alchemist, Laientheologe und Sozialethiker im 16. Jahrhundert. Somit ist klar, dass jede Überdosis nicht nur ungesund, sondern tödlich wirken kann. Auch diese Erkenntnis ist über die medizinischen Grenzen hinweg universell.

Die Überdosis Aufmerksamkeit

Hierzu möchte ich einen Artikel der jungen Autorin Elisa David, geboren 2001, ist Abiturientin aus Lübeck nutzen welcher uns einen sehr guten Einblick in die Lebenswirklichkeit der „Generation Greta“ bzw. der Generation Schneeflocke geben kann:

Die neuen Leiden der jungen Schneeflocken

Als ich aufs Gymnasium eingeschult wurde, kam ich in eine Streicherklasse. Das bedeutet, meine Klasse hatte zwei Stunden mehr Unterricht als normal, und in diesen zwei Stunden lernte jeder von uns ein Streichinstrument. Heute weiß ich – eine Anne-Sophie Mutter werde ich ganz sicher nicht. Allerdings waren die Jahre auch nicht umsonst, denn ich habe dort etwas ganz anderes gelernt. Da das Konzept mit dem Extra-Geigenunterricht nicht gerade viele Jungs angesprochen hat, kam bei uns ein wohl eher seltenes Geschlechterverhältnis zustande – mit drei Jungs und zwanzig Mädchen. In meiner Klasse gab also fünf Jahre lang ein Kollektiv von pubertierenden Teenagerinnen den Ton an – für mein damaliges Ich der reinste Horror. Aber nun weiß ich, welche Folgen es haben kann, wenn Frauen die Oberhand bekommen.

Mich wundert eigentlich keine politische Bewegung mehr, gewissermaßen hat meine Schulzeit mich perfekt auf Fridays for Future, #Metoo und all diese Trends vorbereitet, die meine Generation förmlich in sich aufgesogen hat, weil sie wie für sie gemacht sind.

Die Generation Schneeflocke ist empfindlich, sie will sich nicht mit fremden Meinungen konfrontiert sehen, sie vereint sich im Anderssein. Denn das ist der Punkt: dieses Anderssein, aber trotzdem dazu gehören; eine gewisse Unsicherheit, gepaart mit der Angewohnheit sich zu wichtig zu nehmen; das Verlangen gesehen zu werden und gleichzeitig das Bedürfnis, sich anzupassen. Meiner Beobachtung nach bauen diese ganzen neuen Ansichten, dieses seltsame, widersprüchliche Verhalten, das große Teile der Gesellschaft und vor allem meine Generation heutzutage an den Tag legen, darauf auf.

Ein Ergebnis scheint diese inflationäre Annahme psychischer Krankheiten zu sein. Nicht ganz richtig im Kopf zu sein, scheint zuweilen als erster und entscheidender Schritt zum Anderssein willkommen. In meiner Klasse war es auch ein probates Mittel im ständigen Kampf um das meiste Mitleid. Dass man in der Pubertät unterschiedliche Phasen durchmacht, ist normal, aber viele haben das auf ein höheres Level getrieben. Ich weiß noch, wie wir im Biologieunterricht über Essstörungen wie Magersucht gesprochen haben und wie kurz darauf die Hälfte meiner Klasse vermeintlich magersüchtig war. Die eingebildet Kranken mussten ihr neues Leiden laut in die Welt hinaus verkünden und waren dabei so berechenbar.

Der Trend des Ritzens

Unser Lehrer zeigte uns Bilder von einem Patienten mit Magersucht und erklärte uns, dass es doch tatsächlich ungesund sei, wenn sich der Brustkorb und die Wirbelsäule so deutlich abzeichnen und dass diese Leute schnellstmöglich Hilfe brauchen. Prompt stand vor der nächsten Sportstunde eine Traube von Mädchen vor dem Spiegel, die sich allesamt lauthals darüber beschwerten, dass man bei ihnen ja gar keine Knochen sieht, sie also folglich übergewichtig seien und für den Rest des Tages absolut nichts mehr zu sich nehmen würden.

Unser Lehrer erklärte uns die Lebensmittelpyramide und warum eine ausgewogene Ernährung wichtig für den Körper sei, und schon planten meine Mitschülerinnen, welche Lebensmittel sie von nun an alle weglassen würden, um durch Nährstoffmangel den gewünschten Abnehmeffekt zu erreichen. Irgendwann war die Aufmerksamkeit, die sie für diese Aktionen bekamen, nicht mehr groß genug. Wenn jeder stündlich rausrennt, um sich zu übergeben, ist es irgendwann nichts Besonderes mehr.

Wie gerufen kam damals ein Fachtag zur Aufklärung und Früherkennung von Depressionen. Nun soll hier keineswegs geleugnet werden, wie wichtig es ist, Depressionen zu erkennen. Doch als Nebeneffekt servieren Veranstaltungen, in denen haargenau erklärt wird, welche Anzeichen solche Krankheiten haben, den kleinen geltungsbedürftigen Mädchen die Symptome wie auf dem Silbertablett. Alles, was die dann noch machen müssen, ist mitschreiben und nachspielen. Wobei das Mitschreiben auch nicht vonnöten ist, denn am Ende werden oft die dazu passenden Hochglanzbroschüren verteilt.

Wer glaubt, ein Haufen vermeintlich magersüchtiger Mädchen sei schon schlimm, der soll abwarten, was künstlich depressive Mädchen alles so auf Lager haben. Alles fing damit an, dass immer mehr von ihnen den halben Arm bandagiert hatten und passend dazu im Winter kurze Ärmel trugen, sodass natürlich jeder fragte, was passiert war. „Hab mich geschnitten“, war dann die Antwort, und so ging der Trend des Ritzens los. Später kamen die Verbände ab und unzählige Narben zum Vorschein. Immer noch mit kurzen oder hochgekrempelten Ärmeln trugen sie die stolz vor sich her, es sei denn, sie merkten, dass jemand sie anschaute – dann versteckten sie ihre Arme theatralisch hinter ihrem Rücken. Ich fühlte mich wie im Irrenhaus, und es gab keine andere Zeit, die mich für diesen ganzen Gefühlskram so abstumpfen ließ wie diese.

Anderssein durch Mitleid

Doch nicht nur Biologie ist ein gefährliches Fach bei uns gewesen. Eines der wichtigsten Schlüsselerlebnisse lieferte der Geographieunterricht. Davor hatten wir alle ein tristes Dasein gefristet und haben gegessen, was uns geschmeckt hat. Doch dann haben wir in Geografie einen Film zur Fleischindustrie geschaut, und meinen Schneeflöckchen ist aufgefallen, dass selbst die Gelatine in den Gummibärchen in Wahrheit nicht an Bäumen wächst, sondern ganz im Gegenteil von süßen kleinen Schweinchen stammt. Auf einen Schlag waren alle Vegetarier. Und wie das mit dem Vegetariersein nun mal so ist, reicht es nicht einfach nur aus, es zu sein, nein, man muss es auch leben. Zu dem Schock, wie niedlich das Schnitzel mal lebend war, kam – noch viel wichtiger –, dass damals noch kaum jemand Vegetarier war.

Für meine Mitschüler war diese Situation genial. Sie waren wieder etwas Besonderes und konnten sich mit ihrer neuen Erkenntnis von der Masse absetzen und sich als besser, aufgeklärter fühlen. Was ich allerdings als beruhigend empfinde, ist, dass von denen, die damals mit jedem einzelnen toten Ferkel gleich mit über die Klinge springen wollten, heute kaum eine mehr auf ihr Schnitzel verzichtet. Kein Fleisch zu essen, ist ganz normal geworden und so angepasst will man nun auch wieder nicht sein. Für das bisschen Aufmerksamkeit lohnt sich der Verzicht nicht mehr. Da wird man entweder gleich ganz vegan – denn das ist noch nicht so verbreitet – oder man vergisst die Ernährung und erklärt sich zum nonbinären pansexuellen Regenbogenwesen. Da es ja jetzt weit über sechzig Geschlechter gibt, bekommt man da nicht so schnell Konkurrenz.

Was kann man also von meinen lieben Mitschülerinnen lernen? Also zuerst einmal, dass sie für Aufmerksamkeit so ziemlich alles tun würden, egal zu welchem Preis. Frei nach Madonna folgen sie dem Leitspruch: „Auch schlechte Publicity ist Publicity“ und nehmen, was sie kriegen können. Diese Aufmerksamkeit erreichen sie durch das Anderssein. Meine Mitschülerinnen hatten es dabei augenscheinlich vor allem auf Mitleid abgesehen. Allerdings muss man den Gruppenzwang mit einberechnen, schließlich sind wir Menschen Herdentiere. Zudem wird die Schneeflöckchen-Generation von Mädchen bestimmt, und die gehen nicht nur ungern allein ins Badezimmer, sie werden auch nicht allein magersüchtig, depressiv oder bisexuell. Irgendeinen Gleichgesinnten wollen sie immer um sich haben. Sie wollen nur nicht zu denen gehören, die als normal und langweilig gelten.

Jetzt stellt sich nur noch die Frage – warum passiert sowas ausgerechnet jetzt? Wir leben mit dem 21. Jahrhundert in einer Zeit, in der die technischen, medizinischen und wissenschaftlichen Fortschritte – in der westlichen Welt zumindest – für Wohlstand gesorgt haben. Uns ging es noch nie so gut. Ich bin nicht eins von zwanzig Kindern, von denen nur drei überlebt haben. Ich wurde geimpft und bin dadurch ohne Angst und Probleme achtzehn Jahre alt geworden. Meine Großmutter wird nicht als Stammesälteste angebetet, obwohl sie keine Kerzen auf ihrem Geburtstagskuchen mehr anzünden kann – das sähe sonst auch aus wie das Feuer von Atlanta. Denn „alt“ (ich muss das aus Gründen ihrer Eitelkeit in Anführungsstriche setzen) werden heutzutage viele. Ich habe diesen Artikel nicht auf der Schreibmaschine geschrieben und musste somit nicht nach jedem Fehler von vorne anfangen.

Die Fähigkeit zu lesen, ist kein Privileg, sondern Normalität. Fast jeder von uns hat kleine Geräte in der Tasche, die uns Zugang zu grenzenlosem Wissen verschaffen können. Doch dieses Wissen nutzen wir nicht alle (Anm.: oder nur selektiv). Unsere Lebensqualität war noch nie so gut, doch jetzt züchtet man sich die Nährstoffmängel freiwillig heran und beschwört psychische Störungen herauf, die man sonst nicht mal seinen Feinden wünschen würde. Daran, wie verächtlich dieses Gehabe gegenüber denen ist, die an diesen Krankheiten tatsächlich leiden, verschwenden die Aufmerksamkeitssucher keinen Gedanken.

Doch woher kommt dieser Selbstzerstörungstrieb auf einmal? Warum trifft er ausgerechnet die Generation, die alles hat? Ich denke, dass uns die mangelnde Verantwortung und Herausforderung lebensunfähig gemacht hat. Wir müssen uns um nichts mehr kümmern, es werden keine Erwartungen an uns gestellt, und wenn wir keine echten Probleme haben oder diese nicht sehen wollen, dann schaffen wir uns halt welche.

Ende des Artikels

Was nun eine Überdosis Aufmerksamkeit aus (nicht nur) jungen Manschen macht, ist offensichtlich. Nicht zuletzt führt die Überdosis Aufmerksamkeit fast nahtlos zu einer Überdosis Aktionismus.

Die Überdosis Aktionismus

Aktionismus an allen Ecken und Kanten, wenn es (aktuell) um das Klima und Greta geht. Doch bei all dem Aktionismus vergessen die Mitläufer, Sponsoren, Fans, Politiker um wen es hier wirklich geht.

Es geht um ein krankes junges Mädchen mit schwerwiegenden psychischen Störungen, jenseits vom Asperger-Syndrom und schweren Depressionen, die dringende Hilfe benötigt und der man diese Hilfe offenbar nicht zu Teil werden lässt.

Vielleich haben die Eltern auch nur einen Weg gewählt welcher Greta die Möglichkeit eines kurzen hellen Erscheinens am abendlichen Himmel ermöglicht. Die gesundheitlichen Beeinträchtigungen, an den Spekulationen daran will ich mich nicht beteiligen, sind bekannt und natürlich wurden diese nie therapiert. Die einzige „Therapie“, die aktuell zu wirken scheint, ist die Fokussierung auf die Klimathematik.

Wohlgemerkt – die Klimaaktivistin Greta hat weder einen Schulabschluss, noch hat sie studiert oder sonst eine herausstechende Qualifikation. Alle Erkenntnisse von Greta stammen aus frei zugänglicher Literatur und einer, der Teilerkrankung geschuldeten, schwarz-weiß Sichtweise. Eine differenzierte Wahrnehmung und eine moderate Herangehensweise sind ihr schlicht nicht möglich.

Niemand mit Verstand würde sich ein Haus von einem 16-Jährigen bauen lassen der bislang nur Burgen am Strand baute und niemand mit Verstand würde sich von einer 16-Jährigen den Blinddarm oder einen Hirntumor entfernen lassen nur weil sie ein Buch oder einen Blog darüber gelesen hat.

Doch zu meinem Erstaunen, oder besser – zu meinem Entsetzen, machen wir kollektiv genau das. Besser noch – wir lassen und förmlich vorführen, denn selbst die Atlantiküberquerung (inklusive der Rückführung der Yacht) von Greta war klimaschädlicher als wenn sie mit ihren Eltern einen Flug gebucht hätte. Als wenn das noch nicht reichen würde, halten wir mit masochistischer Freude still, wenn und Greta ihr „How dare you!“ (deutsch: „Wie könnt ihr es wagen!“) entgegen schleudert und uns vorwirft wir alle hätten ihre Träume und ihre Kindheit gestohlen.

Darauf kann ich nur erwidern:

Liebe Greta, Dir hat man nichts gestohlen sondern man hat Dir, im Gegensatz zu den 90 Prozent der restlichen Kindern auf diesem Planeten, alle Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung mittels Bildung ohne jeglichen Mangel an Nahrung, Behausung, sauberen Trinkwasser und medizinischer Versorgung ermöglicht. Bedanke Dich doch einfach mal für dieses Privileg!

Die Mächtigen der Welt sind beeindruckt solange die Kameras laufen, wenige halten öffentlich dagegen und können selbst mit Sachlichkeit nicht gewinnen und die Generation Greta und deren Eltern sind vollkommen begeistert.

Konsequenz!

Dann bitte, liebe Generation Greta und deren Eltern, seid auch konsequent und lebt was ihr anbetet!

Fahrt eure Kinder nicht mehr mit dem Auto zur Schule, lasst eure Kinder in die nächst gelegene Schule gehen und nicht in die „Wunsch-Schule“ eines besseren Stadtteils, schafft den Zweitwagen ab, macht Urlaub im eigenen Land und nutzt dafür die Bahn, verbietet Klassenfahrten in Regionen die mehr als 100 Kilometer entfernt sind,  besorgt euch und euren Kindern nur noch alle 5-8 Jahre ein neues Mobiltelefon, rüstet endlich eure alten Fenster und Heizungen um, reduziert die Wohnungstemperatur auf 18-19°C wie in meiner Jugend, duscht oder badet nur noch einmal pro Woche denn der gute alte Waschlappen mit kaltem Wasser hat es damals auch bei mir getan.

Kauft nachhaltig und vom Erzeuger vor Ort (viel Spaß dabei), verhindert Flug- und Fernreisen, verhindert Reifenabrieb aller Art (Bus, Auto, Rad, Elektromobilität) denn dieser ist maßgeblich für den Feinstaub verantwortlich, nutzt grundsätzlich nur heimische Produkte um Transportwege >100 km zu minimieren auch wenn es dann keine Apfelsinen, Bananen und Seefisch mehr geben sollte und vor allem denkt dabei an alle die zusätzlichen Steuern und Abgaben die das globale Klima retten sollen.

Euren Geldbeutel wird das ja nicht weiter belasten, denn die oben genannten Einsparungspotentiale mit Klimarettungsziel holen das ja locker wieder rein. Selbst wenn es nicht nur das Kohlendioxid gewesen sein sollte und selbst wenn man dabei die akuten und unmittelbaren Bedrohungen wie zum Beispiel beginnenden Ressourcen- und Stellvertreterkriegen sowie die kommenden schweren sozialen Unruhen in Europa vollkommen ignoriert hat. Dann werdet ihr auch fragen „How dare you?“. Aber das wart ihr ja dann selbst! Da hat dann kein anderer Schuld. Nur ihr!

Abschließend seien mir noch einige persönliche Worte an Greta erlaubt:

Liebe Greta,

ich bin nun fast 56 Jahre alt und auch bin ich nur ein Mensch und ich bin auch Vater von zwei Töchtern. Daher möchte ich Dir etwas mit auf den Weg geben, denn mit psychischen Erkrankungen kenne ich mich leider aus aber da ich nicht an einer bestimmten Form des Asperger-Syndroms leide, ist meine Welt eben nicht nur schwarz oder weiß.

Ich möchte gerne, dass Du verstehen könntest, dass Menschen sich für Ihre Lieben nur das Beste wünschen. Allerdings gehen diese guten Wünsche maximal bis zu den Enkeln oder Urenkeln, die man noch selbst kennen lernen durfte. Nicht weiter. Da liegt auch eines der Probleme, denn diese Betrachtung erlaubt nur einen Zeitraum innerhalb der eigenen statistischen Lebenserwartung und der des Verwandten. Also rund 100 bis 150 Jahre.

Es liegt also in unser aller Natur nur sehr begrenzt und unmittelbar Einfluss auf ein globales Geschehen nehmen zu können. Ausnahmen sind hier nur die Religionsstifter oder Ideologiebegründer. Wobei selbst hier gesamthistorisch eher das Negative überwogen hat, wenn ich an Religionskriege und den Kommunismus denke.

Was ich aber nie zugelassen hätte wäre, das eines meiner Kinder, mit einem guten und ehrenwerten Ansatz, selbst zum Teil des Systems wird. Das System hat Dich mittlerweile als Marke entdeckt, gefördert und vermarktet. Das beginnt mit dem Verkauf der Greta-Nachrichten und endet noch lange nicht beim Sponsoring und bei Spenden. Mit allen finanziellen Mitteln, welche rund um den Greta-Hype und auf allen Ebenen aufgewendet wurden, hätte man im hier und jetzt vermutlich tausende Kinder vor dem Hungertod bewahren können. Ein Bruchteil hätte genügt, um Impfungen zu finanzieren und Menschen eine gesünderes und vor allem längeres Leben zu ermöglichen. Auch Bildung und der Zugang zu sauberem Wasser wäre für hunderte Kinder möglich gewesen.

Ich weiß, dass es nicht Deine alleinige Schuld ist, aber ich kann dieses ganze verlogene Gehabe inklusive der Glorifizierung bis hin zum Nobelpreis nicht mehr ertragen, sofern ich die ungenutzten Möglichkeiten und den äquivalenten Verlust an Menschenleben im hier und jetzt sehe.

Die Schuld liegt auch beim System, bei Deinen Eltern, welche diese Vereinnahmung zur Marke Greta nicht verhindert und Dich auch nicht frühzeitig geerdet haben und bei all denen, welche nur stumpf alles nachplappern weil es halt so schön hipp oder einfach ist.

Mal ganz unter uns

Meine Eltern haben mich nie körperlich gezüchtigt, oder wie man wohl auch sagt "Der Schlag in den Nacken oder der Klaps auf den Po" fanden faktisch nicht statt.

Ganz im Gegenteil.

Meine Eltern haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles versucht um mir all das zu ermöglichen was ich mir wünschte und im direkten Vergleich zu den heutigen Möglichkeiten junger Menschen, ist es fast so, als hätte ich in der Steinzeit gelebt.

Wenn ich mich aber so wie Du vor meinen Eltern mit Wut, Trotz und einem hasserfüllten Gesicht aufgebaut hätte und ihnen vorgeworfen hätte, dass sie (also meine Eltern und deren Generation) meine Zukunft ruiniert und meine Kindheit gestohlen haben, hätte ich wohl die Tracht Prügel meines Lebens bekommen. Vollkommen zurecht!

Ich meine ja nur…  

Tags: gretaklima
zpqCMeb@6oxMpfGUyU_BL