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Ich meine ja nur

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SI VIS PACEM EVITA BELLUM


Was passiert bei einer großen Krise, wenn Logistikketten brechen oder Umstände eintreten, welche zu einer Mangelversorgung der Bevölkerung führen? Ein Beispiel aus der Vergangenheit zeigt die dramatischen Folgen, insbesondere wenn es um die Ernährung der Bevölkerung angeht.

Im Oktober 1923 waren Lebensmittel, vor allem in den Städten und Ballungszentren, knapp und teuer. Viele Fabriken waren geschlossen, Millionen Menschen waren arbeitslos. Daher reisten immer mehr Leute aus den Städten mit dem Zug aufs Land, um Lebensmittel direkt von den Bauern zu kaufen.


Bahnhof Overath

Overath ist ein Dorf, wohin Hamsterfahrten von Köln aus stattfanden. Nachdem die Kölner Eisenbahnbehörde einen Sonderzug mit diesem Ziel organisiert hatte, wurde der ländlichen Bevölkerung schnell klar, was sie zu erwarten hätte.

Zunächst waren die Städter in der Lage, mit Säcken voller Geld zu bezahlen. Wegen der extremen Inflation konnten die Bauern jedoch kaum etwas mit dem Papier anfangen und die Stadtbewohner sahen sich schließlich gezwungen, Schmuck und Edelmetalle gegen Lebensmittel einzutauschen. Letztendlich weigerten sich die Bauern, Nahrungsmittel zu verkaufen da diese nun auch für die Landbevölkerung knapp wurden und man Geld und Gold nicht essen kann.


Hamsterfahrt

Mit dem weiteren Anstieg der Preise und einer weiteren Verknappung der Lebensmittel kurz vor dem Winter verschlechterten sich die Beziehungen zwischen den Stadtbewohnern und den Menschen auf dem Land. Im Oktober 1923 eskalierte die Situation. Während ein Sack Kartoffeln Mitte Oktober eine Milliarde Mark kostete, war der Preis zehn Tage später 100-mal höher. Wie gesagt: Das Papier war nichts mehr wert und die Lebensmittel wurden auch auf dem Land knapp.

Solche Preise konnte auf dem Höhepunkt der Hyperinflation, und wenige Wochen vor der Einführung einer neuen Währung, die Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr bezahlen. So wurden aus Käufern Plünderer. Zunächst gingen die Stadtbewohner dazu über, die Dorfbewohner mit Gewalt zu zwingen, ihre Preise zu akzeptieren, aber gegen Ende des Monats nahmen sich die Städter Nahrungsmittel, ohne etwas zu dafür zu bezahlen. Es wäre auch nichts mehr vorhanden gewesen, um damit bezahlen zu können.


Goldpreis in Reichsmark

Sie kamen mit Pferdekarren, um Kartoffeln und andere Lebensmittel in großen Mengen zu stehlen. Die örtliche Polizei war machtlos, weil ihre Bitten auf Verstärkung verweigert wurden. Die englischen Besatzungstruppen in Köln teilten mit, das es sei nicht ihre Aufgabe sei, dieses Problem zu lösen, während die Franzosen nur unter der Bedingung helfen wollten, dass die Bauern die “Rheinische Republik” ausrufen würden. Dies hätte jedoch zu einer Abspaltung vom Deutschen Reich geführt. Die Rheinische Republik wäre faktisch ein Vasall Frankreichs geworden.

Um sich zu verteidigen, bewaffneten sich die Bauern. Am Morgen des 26. Oktober 1923 kamen sie mit Mistgabeln und Keulen zum Bahnhof, um auf den Zug aus Köln zu warten. Tausende von Hunger geplagte Menschen, die fest entschlossen waren, sich Nahrung zu beschaffen, befanden sich in diesem Zug. Den Dörflern zahlenmäßig überlegen, durchbrachen die Stadtbewohner schnell und mit Gewalt die Absperrungen der Bauern.

Der Bahnhof war komplett belagert und der Bahnhofsvorsteher wurde seines Postens enthoben. In Panik schoss einer der Bauern mit einer Pistole in die Menge. Eine Person wurde getötet, eine zweite starb noch am selben Tag. Der Täter wurde von den Plünderern erschlagen und sein Körper wurde bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Danach fuhren die „Besucher“ (heute würde man vermutlich den Begriff „Wirtschaftsmigranten“ verwenden) zurück nach Köln.

Zwei Tage später kamen die plündernden Besucher zurück. Sie zogen über die Felder, drangen in Bauernhäuser und Stallungen ein und nahmen alle Nahrungsmittel mit deren sie habhaft werden konnten. Die Einheimischen waren nicht in der Lage, ihr Eigentum zu verteidigen und mussten dem Treiben der Plünderer frustriert zusehen. Am Bahnhof wurde ein großer Teil der Beute an Hehler verkauft, welche die gestohlenen Waren in die Stadt brachten.

Die Antwort der Dorfbewohner auf diesen Überfall war die Aufstellung einer 1.500 Mann starken Selbstverteidigungstruppe, die entlang der Zufahrtsstraßen zum Dorf Stellung nahm. Unterstützt durch Bergleute, die ihre Kartoffelversorgung gefährdet sahen, blockierten die Bauern auch die Bahnhöfe. Anfang November 1923 wurde die Zugverbindung von Köln nach Overath eingestellt und die Städter mussten auf andere Orte ausweichen. Während sich Overath verteidigte wurden andere Orte überrollt und geplündert.

Diese Ereignisse gingen als „Kartoffelkrieg“ in die Geschichte ein. Dass es damals lediglich drei Tote gab, kommt einem Wunder gleich. Was in solch einem Fall heute und in Anbetracht einer extremen Gewaltbereitschaft selbst bei geringfügigen Anlässen passieren würde, wird sich zeigen. Ähnliche Szenarien wie der Kartoffelkrieg von 1923 werden sich nach einer Verteilungskrise insbesondere in dichtbesiedelten Gebieten nicht nur wiederholen sondern zu erheblichen Verlusten an Menschen führen denen man die Wehrfähigkeit aberzogen hat und denen man schon auf dem Schulhof vermittelt hat, dass der tägliche Krieg eben doch Frieden bedeutet.


Plünderungen 2017 in Deutschland - G20

SI VIS PACEM PARA BELLUM

Ich meine ja nur…

Rechts? Links? Unsinn!

Schlaflos am Sonntag

Es regt mich auf, denn immer öfter und auch vehementer werden diese Begriffe (nicht nur) in der politischen Landschaft benutzt. Und zwar ebenso inflationär wie die Bezeichnung Nazi. Das ist meiner Meinung nach grauenhaft, weil es komplett „unscharf“ und vor allem falsch ist. Es ist ebenso falsch wie den Begriff Faschismus lediglich den so genannten „Rechten“ zuzuordnen und selbst Nationalismus gehört nicht exklusiv einer politischen oder gesellschaftlichen Weltanschauung.

Rechts und links – was ist besser?

Das gehört wohl zu den großen Fragen, welche es zu beantworten gilt. Aber Vorsicht, denn es ist eine Frage der Betrachtungsweise. Kindern brachte (und bring) man bei, dass die rechte Hand die „schöne Hand“ ist, Jesus sitzt zur Rechten Gottes, man ist jemandes rechte Hand (also wichtig, unentbehrlich), beim letzten Abendmahl sitzt der Lieblingsjünger rechts neben Jesus, in vielen Kulturen gilt die linke Hand als unrein und nicht zuletzt weiß die linke Hand nicht, was die rechte tut. In der Politik hat es sich allerdings durchgesetzt, dass rechts schlecht und links gut ist. Seltsam oder? Aber man kann schon jetzt erahnen, dass diese beiden Begriffe viel zu unscharf sind, wenn es um richtig, falsch, eine Weltanschauung oder eine politische Ausrichtung geht. Denke ich allein nur mal an den G20-Gipfel in Hamburg, dann müsste eigentlich jedem normal denkenden Menschen klar sein, dass hier mehr als 1.000 kriminelle Linksfaschisten für große Zerstörungen und rund 200 verletzte Polizisten in nicht einmal 48 Stunden verantwortlich waren. Selbst bei Demonstrationen gegen „Rechts“ (wir wissen immer noch nicht was das ist aber es muss böse sein) attestiert die Polizei den Demonstranten aus dem „linken Lager“ (und was ist das? Sind das tatsächlich die guten?) mit schöner Regelmäßigkeit für Gewalt und Aufruhr verantwortlich zu sein. Man findet solche Auswertungen allerdings nur selten als Nachrichtenüberschrift, sondern eher als Randnotiz einige Wochen später.

Versuch einer Klassifizierung

Versuchen wir es mal neutral und mit ein wenig Verstand. Nun ja – die Scheuklappen abzusetzen könnte auch schon helfen und wir versuchen mal einige Begrifflichkeiten als Checkliste für die Klassifizierung zu benutzen, und zu überprüfen ob es eine Kluft zwischen Anspruch und Realität gibt.

  • National
  • Konservativ
  • Liberal
  • Sozialistisch
  • Demokratisch

Wollen wir beginnen? Gut, also los!

Das Attribut „demokratisch“ können wir wieder von unserer Liste streichen, denn Parteien, welche nicht demokratisch sind und somit unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung vollkommen widersprechen, gibt es faktisch nicht in unserem Lande.

Nun zur Liste mit den gängigen Parteien

Attribut

AfD

CDU

CSU

FDP

Grüne

KPD

Linke

NPD

SPD

national

x

x

 

 

x

 

x

x

konservativ

x

 

x

 

 

 

 

x

liberal

x

x

 

x

 

sozialistisch

x

x

x

 

x

demokratisch

x

x

x

x

x

x

x

x

x

Nun wird vielleicht etwas klarer, warum man nicht nur zwischen links und rechts, gut und böse, unterscheiden kann. So führen AfD, KPD, NPD und SPD die Standortbestimmung „Deutschland“ (also National) im Namen, aber die SPD hat sich davon schon lange zu Gunsten eines europäischen Superstaats entfernt. Die CSU führt zwar das Attribut „sozial“ im Namen ist aber ganz weit weg von einer sozialistischen Grundhaltung. CDU und CSU tragen stolz „christlich“ im Namen, aber sind diese Parteien das noch oder handeln sie so?

Die Grünen haben sich zu Ökoterroristen gemausert, welche ihr verschrobenes Weltbild bezogen auf eine nicht mehr überlebensfähige Gesellschaft immer weiter betreiben. Man hat kein Problem mit frühkindlichem Sex oder Sex zwischen Geschwistern und der Genderwahn hat gefühlte 314 neue Geschlechter hervorgebracht. Die FDP war immer ehrlich denn im Namen steht das Programm „freie Demokraten“. Mit anderen Worten, wenn es ums regieren geht ist mir Loyalität egal denn wir sind vollkommen frei. Die Linke – Tja, wischi-waschi. Was ist links? Den nationalen  Demokraten muss man zu Gute halten, das sie keine nationalen Sozialisten sein wollen, denn der Sozialismus ist die Kernkompetenzen der SPD, der Grünen und der Linken (wtf). Ob die AfD eine echte Alternative ist kann ich nicht beantworten, aber sie sticht aus der Parteienlandschaft heraus und die Reden im Bundestag sind in der Tat wirklich gut. Das bestätigt sogar die Schweizer NZZ.

Zum Kommunismus habe ich so meine eigene Meinung und diese basiert auf der Tatsache, dass es nach dem zweiten Weltkrieg bis heute rund 200.000.000 (200 Millionen) Tote durch kommunistische Systeme gab. Stalin mal nicht mitgerechnet.

Jetzt wir aber auch deutlich wie man eine Klassifizierung politischer Ausrichtungen besser vornehmen kann, um vor allem besser einordnen zu können wo man sein Kreuz jenseits von „rechts und links, gut und böse“ machen kann. Obwohl auch hier die Wahl zu haben eher eine Illusion ist bzw. man einen sehr langen Atem haben muss.

  • National
  • Konservativ
  • National-Konservativ
  • Liberal
  • Sozialistisch

Der lange Atem für Veränderungen

Um es vorweg zu sagen: Politische Stabilität und eine gewisse Kontinuität ist wichtig aber es ist auch immer die Frage, ob die Flexibilität und die Handlungsfähigkeit ausgebremst werden dürfen und wie das zu einem modernen Staat passt.

Selbst wenn wir uns nur 70 Jahre in die Vergangenheit wagen, dann schrieb man Briefe, telegrafierte, und einige wenige Menschen telefonierten. Später kam dann noch Telex und Telefax hinzu. Gereist und persönlich gesprochen wurde auch viel. Heute haben wir Mobiltelefone, Internet, Mail, Messenger, soziale Medien und vieles mehr. Eine Erreichbarkeit mit umgehender Reaktion wird bei vielen Menschen schon 24 Stunden täglich erwartet. Vom Hypertrading an den Börsen ganz zu schweigen.

Wie sieht es aber aktuell in der Bundespolitik aus? Die damals so wichtige Stabilität welche durch den Wahlzyklus, eine nicht vorhandene direkte Mitbestimmung (Volksentscheid als Instrument der direkten Demokratie) und dem Puffer Bundesrat (Länderversammlung) ist heute eher lähmend. Im schlimmsten Fall, würde ein (notwendiger) politischer Richtungswechsel bis zu 12 Jahre dauern damit eine Bundesregierung mit bestehender absoluter Mehrheit überhaupt voll handlungsfähig wäre. Auch eine echte demokratische Wahlentscheidung wird durch die Aufteilung in Erst- und Zweitstimme vollkommen verzerrt und beschert uns sogar mehr Abgeordnete als wir tatsächlich gewählt haben (Überhangmandate). Demokratisch richtig wäre es nur die Erststimme zu nutzen, denn mit der Zweitstimme wähle ich eine Partei und keinen Kandidaten. Die Kandidaten der Zweitstimme werden durch die Parteien selbst und deren internen Listen bestimmt.

So kommt es dann auch, dass sich hochbezahlte Politiker im Bundestag tummeln welche weder ihren eigenen Wahlkreis gewonnen haben und/oder nicht einmal über eine Berufsausbildung verfügen. Das schlimmste daran ist allerdings, dass man diese Personen nur noch loswird indem die entsprechende Partei unter die 5-Prozent-Hürde fällt, denn direkt abwählen, kann man sie ja nicht mehr. So bestimmen also nicht wenige Politiker unsere Geschicke, die man niemals direkt gewählt hat und solange diese auf einer internen Parteiliste weit oben auf dem Zettel stehen, sind sie unter Umständen eine Last, die man nicht mehr mit direkten demokratischen Mitteln einer Wahl entfernen kann.

Das geht doch eigentlich besser – oder?

Ich meine ja nur…

 

zpqCMeb@6oxMpfGUyU_BL